Nach dem gelungen Auftakt im vergangenen Jahr veranstaltete der VdK seine zweite Convention für digitales Finanzieren und Investieren. Mit dem Ziel der Vernetzung und des Vorantreibens der Digitalfinanzierungsbranche bringt der Verband auf seiner jährlich stattfindenden Veranstaltung führende Persönlichkeiten aus Politik, Aufsicht, Wissenschaft und Medien mit Vertretern des Ökosystems zusammen. Live im Deloitte Greenhouse in Berlin und unter Einhaltung aller hygienischer Schutzmaßnahmen diskutierten die renommierten Speaker in drei spannenden Gesprächsrunden und zum ersten Mal in drei hochspezialisierten Denkfabriken. Mit knapp 300 Anmeldungen fand die Veranstaltung gute Resonanz.
Verbraucherschutz, Blockchain und Digital Private Debt – die zentralen Themen der FINTICS 2021
Das erste Panel am Morgen stellte den Verbraucherschutz in den Fokus. Unter dem Titel „Quo vadis, Verbraucherschutz? – Zur Lage des Verbrauchers in Europa“ gaben Philipp Kriependorf, Mitglied des Vorstands des VdK sowie Mitgründer und Geschäftsführer von auxmoney, Rasmus Andresen, MdEP (Grünen/EFA-Fraktion), und Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke, Lehrstuhl für Europäisches Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Osnabrück, unter der Moderation von Constantin Fabricius, Geschäftsführer des VdK, spannende Einblicke in den europäischen Verbraucherschutz. Die Diskussion zeigte auf, dass es nicht eines neuen, gar aufgespaltenen Verbraucherleitbildes für die analoge Welt einerseits und die digitale Welt andererseits braucht. Wohl aber sahen Politik und Wissenschaft Bedarf für eine Überprüfung der mittlerweile umfangreichen Anforderungen an die Verbraucherinformation.
Das zweite Panel befasste sich nach kurzer Pause mit der Frage „Blockchain – Hype oder Gamechanger in der Mittelstandsfinanzierung?“. Dirk Schrade, Ständiger Vertreter des Leiters des Zentralbereichs Zahlungsverkehr & Abwicklungssysteme, Deutsche Bundesbank, Johannes Schraps, MdB, Berichterstatter zum eWpG, Dr. Joachim Schwerin, Principle Economist, Unit Digitale Transformation der Industrie, Europäische Kommission (DG GROW), Jens Siebert, Mitglied des Vorstands des VdK sowie der Invesdor Group diskutierten unter der Moderation von Dr. Martin Hock, Finanzredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die Möglichkeiten, die sich durch die Blockchain ergeben, wieso die Nachfrage trotz erfolgreicher Pilotprojekte noch so gering ist und wie die Mittelstandsfinanzierung von Morgen aussieht. Im Ergebnis waren sich die Panelisten in ihrer Bewertung einig, dass die Blockchain geeignet ist, die Spielregeln nachhaltig zu verändern. Abzuwarten ist erst noch die volle Entfaltung des Potentials. Auch der kleine Mittelstand muss sich an den Gedanken gewöhnen, sich jetzt sehr viel leichter über den Kapitalmarkt zu finanzieren.
Die letzte der drei Diskussionsrunden mit Astrid Bartels, Head of Unit, SME Access to Finance, Europäische Kommission (DG GROW), Michael Theurer, MdB, Vorsitzender des FDP-Landesverbands Baden-Württemberg sowie Mitglied im FDP-Bundespräsidium, Sina Jurina, Co-Founderin & CPO der Maison Heroine GmbH, sowie Dr. Tim Thabe, Co-Founder des VdK und Co-Founder & Vorstandsvorsitzender der creditshelf AG, widmete sich unter der Moderation von Angela Wefers, Leiterin der Berliner Redaktion der Börsen-Zeitung, der Frage „Digital Debt – Chance oder Risiko für den Mittelstand?“. Die Diskussion, in deren Verlauf viele unterschiedliche Aspekte der Mittelstandsfinanzierung angesprochen wurden, zeigte ein aktuelles Bedürfnis für eine diversifizierte Angebotslandschaft auf. Von Bedeutung in diesem Zusammenhang war die Erkenntnis, dass die Europäische Union diese Entwicklung mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen wird.
Den Nachmittag der FINTICS prägten drei Denkfabriken, bei denen die Eingeladenen noch persönlicher mit den online via Zoom Teilnehmenden in Diskussion treten konnten. Unter reger Teilnahme von Lucie Haß, Managing Director der Helaba Digital GmbH & Co. KG, Marco Hinz, Mitglied des Vorstandes des VdK und COO der CrossLend GmbH, Thomas Bayerl, Head of Illiquids, MEAG GmbH und Dr. Jörg Howein, CPO, Solarisbank AG wurde unter der Überschrift “Digitale Transformation – Die Value Chain der Kreditvergabe heute und morgen” unter anderem darüber diskutiert, welche Chancen sich durch die Zusammenarbeit von Fintechs und Banken bieten.
Christoph Steinbrich, CEO, DEBTVISION GmbH, Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist, Landesbank Baden-Württemberg, Radoslav Albrecht, Founder und CEO, Bitbond GmbH und der CDO der Boerse Stuttgart, Dr. Ulli Spankowski sprachen über Decentralized Finance (DeFi) – die Vision von einem Finanzökosystems, das nicht zentral von Banken, Börsen & Co. gesteuert wird, sondern durch Smart Contracts in dezentralen, autonomen Organisationsformen.
Die Denkfabrik zu künstlicher Intelligenz und deren Potential für die Kreditplattformen unter Mitwirkung von Prof. Dr. Katja Langenbucher, Lehrstuhlinhaberin für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Bankrecht mit dem Forschungsschwerpunkt künstliche Intelligenz und algorithmenbasiertes (Credit) Scoring an der Universität Frankfurt am Main, Dr. Lea Maria Siering, Chief Risk Officer bei der finleap connect GmbH, Dr. Christian Finke, Manager d-fine GmbH, Andreas Hartl, Leiter des Referates Künstliche Intelligenz & Datenökonomie im Bundeswirtschaftsministerium und Eduard Singer, Founder und CEO der Neusinger GmbH bildete den Abschluss der Veranstaltung.
FINTICS findet nächstes Jahr live in Berlin statt
„Auch wenn wir letztes Jahr gehofft hatten, dass wir diesmal live mit unserem Publikum diskutieren können, sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so Constantin Fabricius, Geschäftsführer des VdK. „Die Rückmeldungen der Teilnehmer vor Ort und auch digital zeigen uns deutlich, dass die Veranstaltung von Politik und Branche sehr gut angenommen wird. Wir freuen uns schon auf die FINTICS 2022“.
Mehr Informationen finden Sie auf www.fintics.de.
Hier können Sie sich noch einmal Panel 1, Panel 2 und Panel 3 auf YouTube ansehen.